3D-Drucker selber bauen

3D-Drucker selber bauen — ein Kaufgerät (z.B aus unseren 3D-Drucker Vergleich) ist Dir zu einfach und bei einem 3D-Drucker Bausatz (schaue dir unseren 3D-Drucker Bausätze Ratgeber an) kommen deine handwerklichen Fähigkeiten zu kurz oder Du möchtest ein besonderes Feature integrieren, welches es bei keinem kommerziellen Produkt (ob Komplett 3D-Drucker oder Bausatz) gibt? Dann solltest Du dir deinen 3D-Drucker selber bauen. Doch wie kannst Du dir einen 3D-Drucker selber bauen und auf was musst Du dabei achten? Lohnt sich das überhaupt?

In diesem (recht langen!) Artikel möchten wir auf den Selbstbau eines 3D-Druckers eingehen, Dir verschiedene Mechan1ik-Konzepte mit deren Vor- und Nachteilen vorstellen, Dir 3D-Drucker Bauanleitungen vorstellen die es bereits gibt, Dir unsere Erfahrungen beim 3D-Drucker selber bauen näher bringen und Dir zeigen auf welche Punkte Du besonders achten solltest bei Bau deines eigenen 3D-Druckers.

Legitimation — Meinen eigenen 3D-Drucker auch selber gebaut

Zunächst einmal möchte ich mich als Autor dieses Textes ein wenig legitimieren und meinen eigenen, selbstentworfenen und gebauten 3D-Drucker vorstellen.

Wie auch viele andere die nach einem Hobby 3D-Drucker Ausschau halten, habe ich mich als ersten Schritt in die 3D-Druck Welt mit einem RepRap-3D-Drucker aus der Community zufrieden gegeben. Damals besaß ich einen MendelMax 1.5, welcher schon zu einem der robusteren Geräte gehört. Schnell sah ich jedoch bei den ersten Drucken Optimierungspotenzial am Gerät selber. Der MendeMax 1.5 ist ziemlich verbaut gewesen und man kam an viele Teile nur schlecht dran — was mir nicht gefiel. Außerdem waren die Wellenhalterungen nicht besonders stabil und schlecht einzustellen.

Auf kurz oder lag entschloss ich mich, nachdem ich schon einiges an Erfahrung durch den Betrieb des MendelMax gewonnen hatte, mir einen 3D-Drucker selber zu bauen. Durch meine Vorerfahrung mit AutoDesk Inventor (übrigens 3 Jahre kostenlos für Studenten), konnte ich meinen eigenen 3D-Drucker komplett und bequem in Inventor planen und konstruieren. Zum Abschluss dieser kurzen Legitimation noch kurz zwei Bilder von meinem Entwurf und dem fertigen Gerät:

Du siehst also, dass ich schon einiges an Erfahrung mitbringe um solch ein Gerät zu planen und schlussendlich auch umzusetzen. Ich (im Folgenden wieder wir) möchte Dir zeigen wie auch Du das auch Schaffen kannst und natürlich auf was es dabei ankommt.

Die ersten Schritte beim 3D-Drucker selber bauen

Zunächst einmal solltest Du dich mit der Materie schon ein wenig auseinander gesetzt haben. Im Idealfall hast Du schon einen 3D-Drucker (Bausatz oder Fertig-Gerät) und weißt schon auf was es beim Selbstbau eines 3D-Druckers ankommt. Wenn das nicht der Fall ist, dann schau dir auf jeden Fall (zum Beispiel im RepRap-Forum) einige Projekte von anderen Usern an, lese ihre Berichte, Erfahrungen und vor allem Fehler beim Bau ihres eigenen 3D-Druckers — so kannst Du selber Fehler vermeiden und lernen – 3D-Drucker selber bauen ist zu Beginn sehr viel Recherche-Arbeit.

Generell können wir Dir den direkten Selbstbau eines 3D-Druckers, ohne dass Du nicht schon vorher einen 3D-Drucker besessen hast, nicht empfehlen da Dir die nötige Erfahrung im 3D-Druck noch fehlt (das mag etwas anderes sein, wenn Du von Berufswegen aus schon Ingenieur oder vergleichbares bist).

Informationen zum Thema sammeln sollte also zunächst dein erster Schritt sein.

Organisieren, planen und nicht stumpf drauf los planen im CAD

Die Überschrift sagt es Dir wahrscheinlich schon aber bevor Du dein erstes Bauteil im CAD erstellst solltest Du grundlegende Sachen für einen 3D-Drucker planen. Welche Features soll der 3D-Drucker haben? Wie groß soll oder muss das Druckvolumen bzw. der Druckbereich sein? Wie sieht der mechanische Aufbau aus? Aus welchem Material soll der Rahmen bestehen? Direct-Drive Extruder oder Bowden Extruder? All diese (und weitere) Fragen solltest Du dir vor Beginn der CAD-Arbeit stellen und Dir am besten ein Pflichtenheft erstellen in welchem Du alle Dinge aufführst die dein 3D-Drucker haben muss.

Da vor allem der mechanische Aufbau schon direkt grundlegende Rahmenteile festlegt, werden wir Dir zunächst einmal die unterschiedlichen Mechanik-Varianten mit deren Vor- und Nachteilen vorstellen.

Kartesisches-System

Ein kartesisches Koordinatensystem hat Dich sicherlich schon in der Schule begeistert (oder eher gelangweilt) und spannt im Grunde 3 Achsen auf, welche im Schnittpunkt senkrecht zueinander stehen. Die Koordinatenachsen werden dabei meist mit X, Y und Z benannt. Dabei steht das Z meistens für die Höhe.

In der mechanischen Realisierung dieses Systems bedeutet dass nichts weiter, als das es für jede Koordinatenachse auch eine bewegliche Achse am Drucker gibt — X, Y und Z eben. Demzufolge steuert auch jeder Schrittmotor nur eine dieser Achsen.

Die mechanische Realisierung dieses Systems ist sehr einfach und nicht aufwendig. Üblich sind Riemen (GT2 üblicherweise) für die X- und Y-Achse (quasi das Blatt Papier auf deinem Tisch) und Gewindestangen oder Trapezgewindespindeln (besser, da genauere Gewindeflanken) für den Antrieb der Z-Achse. Geführt wird der jeweilige Schlitten von Wellen (am besten eigenen sich gehärtete Präzisionswellen in der Güte H6 oder H7).

Vorteile des kartesischen Systems:

  • Einfache Realisierung
  • Kurze Riemen
  • Separate Schrittmotoren für jede Achse (einfachere Diagnose bei Fehlern an einer Achse)
  • Gute Präzision (bei korrekter Ausrichtung und geringem Lager- und Riemenspiel)

Nachteile des kartesischen Sytems:

  • Hohe Druckgeschwindigkeiten sind nicht möglich
  • Vibrationsanfällig
  • Da das gesamte Druckbett bewegt wird muss dieses so leicht wie möglich sein

CoreXY Prinzip

Das CoreXY Prinzip ähnelt dem H-Bot Prinzip (näheres zum H-Bot weiter unten) und basiert vor allem auf einer Änderung der X-Y-Achsen. Im klassischen kartesischen Design wurden die Achsen getrennt von jeweils einem Schrittmotor gesteuert. Beim CoreXY Prinzip werden zwei Schrittmotoren gekoppelt und zur gleichzeitigen Steuerung der X-Y-Achse verwendet. Erreicht wird diese Kopplung durch eine spezielle Anordnung der Riemen. Es werden zwei Riemen benötigt, dessen Endpunkte alle am HotEnd-Wagen enden. Das folgende Bild zeigt die Anordnung der Schrittmotoren, Riemen und Umlenkrollen noch einmal bildlich:

CoreXY-Mechanik Übersicht

Kreuzende Riemen

Auf dem Bild lässt sich erkennen, dass für eine horizontale Bewegung des HotEnd-Wagens die Drehung beider Schrittmotoren in die gleiche Richtung erforderlich ist. Für eine vertikale Bewegung drehen beide Schrittmotoren in entgegengesetzte Richtung. Beide Anteile vereinigt ergeben dann eine Bewegung in der X-Y-Ebene.

Für die Z-Achse wird eine absenkbare Bauplattform verwendet. Das hat den Vorteil dass während des eigentlichen Druckes, die schwere Bauplattform nicht bewegt werden muss und so Vibrationen vermieden werden.

Die mechanische Realisierung des Systems ist deutlich aufwendiger als bei dem kartesischen System. Für das CoreXY Prinzip müssen mindestens sechs (eher acht) Umlenkrollen verbaut werden. Alle Umlenkrollen und Schrittmotoren müssen für eine präzise Riemenführung gut zueinander ausgerichtet sein. Auch bei der Realisierung gibt es zwei Varianten:

Gekreuzte Riemen mit Höhenänderung

Wie auf dem Bild schon zu erkennen war, werden die Riemen an einer Stelle gekreuzt. Diese Kreuzung gibt es in der Variante mit ohne Höhenänderung. Dabei wechselt der Riemen von der Hohen Stellung, entlang des Kreuzungspunktes auf die Tiefe Stellung. Das sorgt dafür dass am HotEnd-Wagen alle Riemenenden auf gleicher Höhe angebracht sind. Die andere Variante kommt ohne Höhenäderung des Riemens aus.

Gekreuzte Riemen ohne Höhenänderung

Bei dieser Variante ändert der Riemen nicht seine Höhe. Es gibt dann einen Riemen der auf einer höheren Position läuft als der andere Riemen. Das sorgt auch am HotEnd-Wagen für eine Anbindung der Riemenenden in unterschiedlichen Höhen. Das kann Nachteilig sein, da durch die unterschiedlichen Höhen höhere Lagermomente entstehen als bei Riemen auf gleicher Höhe. Die Erfahrung zeigt aber, dass diese Momente gering sind und vernachlässigt werden können — der Höhenunterschied sollte so gering wie möglich gehalten werden.

Da man bei dieser Variante nicht auf sich kreuzende Riemen achten muss, hat sich diese Variante etabliert.

Vorteile des CoreXY Prinzips:

  • Hohe Geschwindigkeiten möglich
  • Hohe Präzision
  • Momente die beim H-Bot am Rahmen entstehen werden verhindert. Hier mehr dazu.

Nachteile des CoreXY Prinzips:

  • Viele Umlenkrollen notwendig
  • Lange Riemen
  • Allgemein aufwendiger als ein kartesisches System

H-Bot Prinzip

Bekannt wurde das H-Bot Prinzip durch den Ultimaker. Wie auch bei CoreXY Prinzip, werden zwei gekoppelte Schrittmotoren für die Bewegung in der X-Y-Ebene verwendet. Allerdings wird nur ein sehr langer Riemen verwendet, wie das folgende Video veranschaulicht:

Auch hier wird eine Bewegung in X-Richtung verursacht wenn sich beide Schrittmotoren in die gleiche Richtung drehen und eine Bewegung in Y-Richtung verursacht wenn sich beide Schrittmotoren zueinander in entgegengesetzte Richtung drehen.

Zusätzliche Momente

Leider hat das H-Bot Design einen großen Nachteil. Wenn die Achsen und Riemen zueinander nicht perfekt (unmöglich) ausgerichtet sind, entstehen zusätzliche Momente, die den HotEnd-Wagen verkanten können bzw. die Druckqualität negativ beeinflussen können. Zum besseren Verständnis ist hier ein Video auf welchem man ab 0:55 sieht, wie sich der gelbe Lagerhalter für die X-Achse beim links- und rechts Bewegen des HotEnd-Wagens leicht bewegt. Dies ist die Folge von der niemals perfekten Ausrichtung. Der Effekt lässt sich natürlich auf ein sehr geringes Maß reduzieren, erfordert aber einen hohen Ausrichtungs-Aufwand.

Vorteile des H-Bot Prinzips:

  • Nur ein Riemen notwendig
  • Hohe Präzision theoretisch möglich

Nachteile des H-Bot Prinzips:

  • Zusätzliche Momente durch nicht perfekte Ausrichtung
  • Defizite in der Druckqualität durch die Momente
  • Langer Riemen

Wir empfehlen Dir auf Grund der Momente-Problematik das CoreXY Prinzip den H-Bot Prinzip vorzuziehen.

Delta Prinzip

Die wohl schönste (optisch) Realisierung eines 3D-Druckers gelingt mit dem Delta Prinzip. Einen Delta Drucker erkennst Du direkt an seiner Größe. Je nach gewünschter Bauhöhe wird der Delta Drucker sehr hoch. Auf Grund der Mechanik ist das Druckbett auch rund statt quadratisch.

Die Bewegung in X-Y- und Z-Richtung wird durch drei Arme realisiert, welche mit jeweils einem Schrittmotor angetrieben werden. Der angetriebene Schlitten am Rahmen kann sich nur nach oben und unten bewegen. An dem Schlitten ist über eine Koppelstange mit Gelenkköpfen der Effektor (Teil mit dem HotEnd) befestigt. Dieser kann durch unterschiedliche auf und ab Bewegungen in der X-Y-Ebene verfahren werden und so den Druck realisieren. Fahren alle drei Arme gleichzeitig mit gleicher Geschwindigkeit kann die Z-Achse gesteuert werden. Hier sind demnach drei gekoppelte Schrittmotoren verbaut, welche gleichzeitig alle drei Achsen steuern.

Einen eigenen Delta Drucker zu bauen ist aufwendig, da verschiedene konstruktive Elemente, wie die Länge der Koppelstange für jedes Design neu berechnet werden müssen. Dazu müssen verschiedene Offsets (z.B. Abstand des Gelenkes der Koppelstange vom Rahmen) beachtet und ermittelt werden. Weitere wichtige Daten finden sich im Wiki zur Delta Geometrie.

Vorteile des Delta Prinzips:

  • Optisch ansprechend

Nachteile des Delta Prinzips:

  • Konstruktive Berechnungen notwendig
  • Nur vergleichsweise geringe Geschwindigkeiten möglich
  • Aufwendig einzustellen

Optisch ist ein Delta Drucker ein echter Hingucker. Als erstes Bauprojekt solltest Du dir einen Delta Drucker lieber nicht auswählen. Wir empfehlen dir deshalb das CoreXY Prinzip.

Wie fange ich an — auf was muss ich achten?

Wenn Du nun die Frage geklärt hast, welches Mechanik-Konzept realisiert werden soll, kann es nun an die tiefergehenden Fragen gehen. Wir listen Dir hier einige Fragen auf, die Dir eine Idee dafür geben auf was Du achten solltest bzw. welche Fragen Du dir selbst beantworten solltest.

  1. Budget?
  2. Welche Größe sollen deine gedruckten Objekte erreichen bzw. wie groß soll das Druckbett sein?
  3. Beheizter Druckraum — ja oder nein?
  4. Beheizte Druckplatte — ja oder nein?
    1. 230V, 24V oder 12V?
  5. Netzteile und Elektronik am Drucker selbst verstauen oder extern?
  6. Bowden-Extruder oder Direct-Drive-Extruder?
  7. LCD-Display gewünscht?
  8. Art der Lagerung — Schienen oder Wellen?
  9. Usw.

Du siehst, es gibt viele Fragen über die Du dir im Klaren sein musst um später nicht dein ganzes Design wieder umwerfen musst, weil Du nun doch ein größeres Druckbett haben möchtest, welches aber nicht in deinen derzeitigen Rahmen passt. Wir können Dir diese Frage nicht beantworten, da es deine Entscheidung ist, welche Features dein 3D-Drucker später haben soll — auch abhängig von deinem Budget.

Auf geht’s im CAD – 3D-Drucker selber bauen

Sind die Fragen geklärt, kann das Konstruieren eig. schon losgehen sofern Du bereits eine geeignete CAD-Software zur Hand hast. Falls das nicht der Fall sein sollte, empfehlen wir Dir leistungsstarke CAD-Software wie SolidWorks oder AutoDesk Inventor (beide kostenlos für Studenten).

Wenn das für Dich keine Option ist, kannst Du auch auf kostenlose Programme zurückgreifen, wie 123d Design von AutoDesk oder FreeCAD. Für alle erwähnten Programme findest Du auf YouTube Tutorials um Dich in das Programm einzuarbeiten — probiere einfach mal welche aus und wähle das, was dir am meisten zusagt.

Bibliotheken für 3D-Modelle

Je nachdem welche CAD-Software Du verwendest, kannst Du auf leistungsstarke Bibliotheken zurückgreifen um Norm-Teile und andere Bauelemente wie Schrauben und Muttern in deine Konstruktion einzufügen. Solltest Du solche Bibliotheken nicht haben, findest du zum Beispiel auf GrabCAD kostenlos eine Reihe von Modellen für Lager, Lagergehäuse, RAMPS-Board und vieles mehr.

Vorhandene 3D-Drucker Bauanleitungen nutzen – 3D-Drucker selber bauen

3D-Drucker Bauanleitungen gibt es im Internet derzeit schon sehr viele. Wir möchten Dir hier als Inspiration oder zum Nachbauen einige dieser 3D-Drucker Bauanleitungen im Folgenden vorstellen.

SparkCube

Der SparkCube ist ein 3D-Drucker der aus dem RepRap-Forum heraus entwickelt wurde. Dieser basiert auf dem CoreXY-Prinzip, welches wir Dir empfehlen.

In der RepRap-Community ist der SparkCube 1.0, 1.1 oder die XL-Variante weit verbreitet und wird dort auch von vielen Usern gelobt. Wenn Du also lieber doch nicht alles alleine im CAD-Konstruieren möchtest findest du auf der offiziellen Webseite des SparkCubes die 3D-Drucker Bauanleitungen und weitere Dokumente zu dem SparkCube.

Du findest auch YouTube-Videos zum Zusammenbau des Sparkcubes und weitere Videos mit Tipps & Tricks rund um den SparkCube. Wenn 3D-Drucker selber bauen von Grund auf doch nichts für dich ist, ist vielleicht eine fertige 3D-Drucker Bauanleitung besser für dich.

P3steel Toolson Edition MK2

Der P3steel Toolson Edition MK2 ist ebenfalls weit verbreite in der 3D-Drucker Community und basiert auf dem kartesischen System und auf die Prusa i3 Bauart. Da der Prusa i3 schon ein bewährter 3D-Drucker ist, wird beim P3steel vor allem die Stabilität verbessert. Es wird, wie der Name schon vermuten lässt, Stahl verwendet- äußerst robust und steif.

Mit dem P3steel Toolson Edition MK2 holst du das Beste auf der Prusa i3 Bauart raus und wirst mit höherer Geschwindigkeit drucken können, als mit dem normalen Prusa i3. Genauere Informationen zu dem P3steel findest du auf der Webseite des Erstellers oder im RepRap-Forum.

3D-Drucker selber bauen — Auf was ist zu achten?

Konkrete Tipps auf was Du beim Konstruieren deines eigenen 3D-Druckers achten musst, können wir Dir nicht geben, da dies von der gewählten Mechanik, von deinem Design und von deinen geplanten Features abhängt.

Einige grundlegende Tipps möchten wir Dir aber auf den Weg geben:

1. Tipp – Dimensioniere Wellen nicht zu klein

In vielen 3D-Druckern findest du 8mm Wellen. Auch in Forum sieht man viele User die ihre 3D-Drucker selber bauen aber dünne Wellen verwenden. Für höhere Geschwindigkeiten und größere Druckflächen ab 150x150mm sind diese ungeeignet. Greife daher lieber zu 10mm, besser 12mm Wellen. Mit 12mm Wellen haben wir (ich) bisher die besten Erfahrungen gemacht. Diese sind solide und hängen auch bei lagen Wellen nicht so stark durch wie die 8mm Wellen.

Alternativ kannst Du auch Linearlager auf Schienen verwenden. Beachte dabei allerdings das Du für alle normalen Linearschienen eine geeignete, plane Unterlage brauchst auf diese die entsprechende Schiene geschraubt werden kann. Nur so erreichst Du die vom Hersteller versprochene Genauigkeit.

2. Tipp – Verwende einen induktiven oder kapazitiven Näherungssensor für die Z-Achse

Durch die Verwendung eines solchen Sensors kannst Du dir viel Ärger und Zeit für das Einstellen deines Druckbetts sparen. Die in der Marlin-Firmware integrierte Auto-Bed-Leveling Funktion misst standartmäßig 9 Punkte auf deinem Druckbett und legt mathematisch eine Ebene durch alle 9 Punkte. Dadurch erreichst du ein perfekt ausgerichtetes Druckbett und eine Düse, die selbst einem schiefen Druckbett korrekt und mit gleichem Düsenabstand zum Druckbett folgen kann.

3. Tipp – Knauser nicht beim Rahmenmaterial

Ein stabiler Rahmen ist eines der Hauptaugenmerke beim Konstruieren Deines eigenen 3D-Druckers. Versteifst du den Rahmen nicht ordentlich, erzeugt dies bei moderaten Geschwindigkeiten bereits Schwingungen im Druckbild. Das kannst Du einfach vermeiden, indem Du geeignetes Rahmenmaterial verwendest. Wir empfehlen dir Aluminiumprofile mindestens in der Stärke 20×20 I-Typ Nut 5. Solider wird es mit 20×40 I-Typ Nut 5 Aluminiumprofilen (diese habe ich auch verwendet) oder gleich die stärkere Variante in 30×30 I-Typ Nut 6. Ein günstiger Anbieter von Aluminiumprofilen inklusive preiswerten Zuschnitt findest Du hier.

4. Tipp – Verzichte auf (gedruckte) Profilverbinder aus Kunststoff

Man sieht es leider immer wieder bei vielen Projekten im Internet. Es werden solide Aluminiumprofile gekauft und dann mit schwachen Verbindern aus Kunststoff verbunden (meistens auch noch selbst gedruckt). Denke immer daran, Dein Rahmen ist nur so stabil wie sein schwächstes Glied. Verbinder aus Kunststoff sind auf Grund der sehr geringen Steifigkeit nicht geeignet. Wenn du es richtig machen willst, greife zu der besseren aber auch teureren Variante — Automatik-Verbinder*. Neben Amazon gibt es diese auch günstiger bei Motedis — diese kannst du direkt zu deiner Bestellung für deine Aluminiumprofile hinzufügen. 3D-Drucker selber bauen kannst Du am besten mit stabilen Verbindern.

Diese Regel gilt auch für alle anderen tragenden Strukturen an deinem Drucker. Verzichte also auch auf gedruckte Wellenhalter. Verwende besser genormte, günstige Wellenhalter aus Aluminium. Diese gibt es als einfachen Wellenhalter* oder als Flansch* (Wahl des korrekten Durchmessers für die Wellen beachten).

5. Tipp – Verbaue Deinen HotEnd-Halter nicht

Dinge die Dir beim Betrieb des 3D-Druckers öfters mal passieren, sind zum Beispiel eine verstopfte Düse oder klemmendes Filament in der Düse. Das ist nervig. Noch nerviger wird es aber wenn das HotEnd nur umständlich entfernt werden kann. Konstruiere deinen HotEnd-Halter also so, dass Du das HotEnd später einfach demontieren kannst ohne unzählige Schrauben zu entfernen. Für noch mehr Komfort kannst Du Steckverbinder für die Kabel am HotEnd vorsehen um das Austauschen oder die Wartung des HotEnds zu erleichtern.

6. Tipp – Mache dir vorher Gedanken um die Kabelverlegung

Du hast den perfekten Drucker konstruiert und merkst erst im Bau das Du ja auch noch Kabel zu verlegen hast für die Du keinen Platz vorgesehen hast? — Das ist denkbar schlecht. Mache dir also vorher Gedanken wie du deine Kabel verlegen willst. Verwendest du Profilelemente, lassen sich einige Kabel in den Nuten verstauen und mittels gedruckter Clipse (es gibt unzählige Varianten auf Thingiverse) in der Nut halten. Mit Wellschläuchen kannst du Kabel an beweglichen Bauteilen bündeln und verstecken. Oder du nutzt gekaufte oder gedruckte Energieketten dafür. Den eigenen 3D-Drucker selber bauen mit einem geschickten Kabelmanagememt macht nicht nur optisch was her, sondern ist auch noch sicherer als „Freiluftverkabelung“.

7. Tipp – Verkabele deine Elektronik richtig und gehe auf Nummer sicher

Nutze für alle Verbindungen die in Buchsen, Steckverbindern, etc. enden Aderendhülsen*. Montieren kannst Du diese mit einer Aderendhülsen-Zange* ganz einfach. Die Aderendhülsen verhindern die Korrosion der einzelnen Kupferdrähte am Anschluss und schaffen einen guten Kontakt zur Buchse oder Verbinder mit einem geringen Übergangswiderstand. Korrodierte Drähte sorgen mit der Zeit für einen hohen Übergangswiderstand der zusätzliche Wärme erzeugt, sodass es irgendwann zu einem Kabelbrand kommen kann.

8. Tipp – Bei Arbeiten mit 230V-Leitungen unbedingt Erden

Nichts ist gefährlicher als ein nicht geerdeter 3D-Drucker Rahmen in dessen ein 230V-Heizbett betrieben wird. Im Falle eines Defektes des Heizbetts oder deren Zuleitungen liegen im ungünstigsten Fall 230V-Spannung am Rahmen an — Lebensgefahr. Den Schutzleiter also nicht vergessen.

Fazit – 3D-Drucker selber bauen

Wir hoffen Dir hat unser Artikel zum 3D-Drucker selber bauen gefallen und freuen uns, wenn auch Du nun Deinen eigenen 3D-Drucker selber bauen möchtest. Schick uns doch einfach auch Bilder von Deinem eigenen selbstgebauten 3D-Drucker (schreibe noch kurz das Du damit einverstanden bist, dass wir deine Bilder nutzen dürfen), lass noch ein oder zwei Details zu Deinem Drucker da und wir stellen in einem Beitrag 3D-Drucker aus der Community vor (wenn genügend Einsendungen vorhanden sind) – Mail einfach an info@3d-drucker-info.de